Wie auch Anker (damals noch Hengstenberg & Co.) baute Grimme & Natalis in Braunschweig zu Beginn der Firmenschichte vor allem Nähmaschinen. In Deutschland waren die Grimme-Natalis-Kassen, größtenteils NCR-Nachbauten, ab 1894 die ersten vor Ort gebauten Kassen im Sinne von mechanisch aufwendigen, rechnenden und druckenden Maschinen – hölzerne Pultkassen wurden schon zuvor im deutschen Kaiserreich gebaut. Vor allem wurden Modelle der NCR-79-Familie (Kurbel-Tastenkassen) sowie (in kleiner Zahl) frühe Fähnchenkassen mit sogenanntem Detail-Adder in hoher Fertigungsqualität kopiert. Ein markanter Unterschied der 79er-Modellfamilie von G&N zu ihren Vorbildern von NCR war, dass die verzierten Gehäuse häufig (gern auch nur teilweise) aus Gusseisen statt aus Bronze bestanden. Auch unterscheidet sich die Ornamentik von der ihrer Vorbilder, der Scroll-Kassen von NCR, u. a. durch charakteristische Darstellungen von Drachen und den für Braunschweig geschichtlich typischen Löwenköpfen.

Die wohl einzige Konstruktion einer Grimme-und-Natalis-Kasse, die keinen NCR-Nachbau darstellt, ist die sehr seltene Hebelkasse „Sekuritas“. Gemeinsam hatten Tasten- und Hebelkassen von Grimme, dass sie schon sehr früh mit multiplen Schubladen lieferbar waren, Jahre vor ebenbürtigen Modellen bei NCR. Diese heute unheimlich seltenen, mehrschübigen Grimme befanden sich auf einer Basis aus gegossenem Metall wie bei einschübigen Modellen und hatten auch stets verzierte Metallfronten an den Schubladen. Solche Konstruktionen hat es bei NCR vermutlich nie gegeben, die ältesten mehrschübigen NCR-Kassen sind ca. von 1900 und haben stets einen Holzkorpus als Basis.

Schon um 1900 bereitete NCR dem „Dorn im Auge“ Grimme & Natalis durch Aufkauf der im Werk noch vorhandenen Kassen ein Ende, weshalb entsprechende Kassen heute eine Ausnahme sind. Auch finden sich Exemplare, bei denen hinten über der Herstellerinschrift prominent eine „Verkauft durch National“-Platte angebracht ist. Während NCR selbst erst bald nach der Jahrhundertwende, ab 1902, eine deutsche Fabrik in Berlin-Neukölln aufbaute und dort Kassen produzierte, hatte Grimme schlicht keine Kassen mehr zu verkaufen und konzentrierte sich fortan auf Rechenmaschinen, die durchweg eigene Erfindungen darstellen. Bei G&N handelt es sich um das selbe Unternehmen, das später als Brunsviga mit der Produktion von (Sprossenrad-)Rechenmaschinen weltberühmt und sehr erfolgreich wurde.

Grimme-Natalis-Kurbelkassen, wenn sie überhaupt mal auftauchen, kann ich wie ihre Vorbilder von NCR reparieren. Kontaktieren Sie mich zu diesem Zweck gern.