In puncto Verkaufszahlen wohl als Nummer drei und Nummer vier unter den Herstellern elektromechanischer Kassen in der Nachkriegszeit sind die schwedischen Hersteller Hugin und Sweda, später zusammengeschlossen, hervorzuheben.
Wann genau Hugin in Stockholm mit der Produktion von Registrierkassen begann, ist mir bislang leider nicht bekannt. Fest steht, dass die Ära der Hugin-Kassen spätestens Ende der 1940er-Jahre anfing und Hugin über die folgenden Jahre ein deutlich größeres Modellspektrum anbot als Sweda.
Frühe ablesbare Hugin-Hebelkasse Ka11

Die wohl ältesten Maschinen von Hugin stellen rundliche Hebelkassen mit Blechgehäuse (offenbar auch in Edelstahl verfügbar) auf einer Edelstahl-Schubladenbasis mit Marmor-Zahlplatte dar. Sie wurden nicht nur in Schweden, sondern für den französischen Markt auch direkt in Frankreich gebaut, siehe Foto. Für eine detailliertere Beschreibung fehlen mir noch Informationen.
Frühe ablesbare Hugin-Tastenkasse Ka14

Technisch interessanter sind die frühen Tastenkassen von Hugin, wie solche von Sweda Geradkantler und sehr aufrecht und schmal (von der Tiefe her) gebaut. Sie bestehen (abgesehen vom Edelstahl-Unterteil und der zu dieser Zeit schon anachronistischen Marmor-Zahlplatte) außen aus dunkelbraunem Bakkelit. Wie bei der Sweda 46 befindet sich das Druckwerk rechts und der Journaldruck oben neben der Anzeige, über dem Bondruckwerk. Die Besonderheit dieser Maschinen ist die Bonausgabe auf der Rückseite/Kundenseite statt auf der Bedienerseite.
Diese Kassen können stets nur einen Betrag pro Bon verarbeiten (keine Aufrechnung) und besitzen ein manuell ables- und nullstellbares Tagessummenzählwerk, keinen automatischen X- und Z-Abschluss.
Eine Ka14 besitze ich selbst erst seit kurzem, traue mir aber deren Durchsicht zu. Kontaktieren Sie mich!
Endsummendruckende Hugin-Tastenkasse Ka23/Ka28

Gegen Mitte der 1950er-Jahre wurde die beschriebene Ur-Hugin-Tastenkasse massiv weiterentwickelt. Heraus kam die sehr erfolgreiche Ka23, die im Wesentlichen folgende Unterschiede zu ihrer Vorgängerin auszeichnen: Das Gehäuse des Maschinenwerkes besteht nun aus Stahlblech (gegen Aufpreis mit einer rostfreien, chromartigen Beschichtung) und das Druckwerk ist auf die linke Maschinenseite gewandert und gedreht, sodass der Journal nun unten links gedruckt und der Bon ganz regulär auf Bedienerseite ausgegeben wird.
Sämtliche Ka23-Modelle verfügen, damals eine Neuheit bei Hugin, über vollautomatischen X- und Z-Tagesabschluss für eines oder auch mehrere Rechenwerke. Bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Kellnerkassen) rechnet die Ka23 im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Ka14 ferner auf dem Bon bzw. auf dem Formular auf, was sie zu einer beliebten Check-Out-Kasse in den aufkommenden Supermärkten machte. Es existierten Versionen mit schmaler (kaum breiter als die Kassenmechanik) und breiter Schubladenbasis, außerdem Versionen mit zwei und vier Kassenschubladen.
Die Ka23 (und auch die Ka28, die eine späte 23 mit – wie meist – nur einem Rechenwerk darstellt) sind in ihrer Mechanik überaus widerstandsfähig und ich hatte schon viele davon auf dem Reparaturtisch. Gern nehme ich Ihre Maschine unter die Lupe. Kontaktieren Sie mich gern!
Endsummendruckende Hugin-Tastenkasse Ka32

Hugin baute (in wenigen Exemplaren) die Ka32 mit integriertem Lochkartenstanzwerk zwischen eigentlicher Kasse und Druckwerk. Diese basiert vollumfänglich auf der Ka23, ist gegenüber dieser aber zugunsten des Lochkartenwerkes deutlich verbreitert.
Maschinen wie diese sind eindrucksvolle Zeugen der ab den späten 1960er-Jahren in elektromechanischen Anlagen Einzug haltenden Datentechnologie. Hervorzuheben ist bei diesem Modell, dass das Lochkartenwerk vollumfänglich in die Kassenmechanik integriert und mit dieser verwoben ist. Eine vergleichbare direkte Integration eines Lochkartenwerkes in die Kassenmechanik ist mir nur von einer seltenen, verbreiterten Verison der Klasse 3 von NCR bekannt.
An der Ka32, wenn sie denn mal auftaucht, kann ich Grundlegendes instandsetzen. Fragen Sie an!
Ablesbare Hugin-Hebelkasse Ka33

Die Ka33 hat technisch nichts mit der Ka32 zu tun, sondern stellt vielmehr das Einsteigermodell der späteren Hugin-Modellfamilie dar.
Es handelt sich um eine außergewöhnlich kleine und kompakte Registrierkasse, die wie die parallel gebaute Ka23 auf schmaler sowie breiter Edelstahlbasis lieferbar war. Das Design und die Konzeption des Oberteiles hingegen nahm sich optisch unverkennbar die deutlich voluminöseren Kassen der Klasse 84 von National zum Vorbild.
Die Technik stellt jedoch eine Eigenkonstruktion dar, so druckt die Ka33 komplett im Plattenverfahren, während das Vorbild Klasse 84 das Firmenklischee noch im Rollendruck aufs Papier bringt. Wie die Klasse 84 war die Ka33 mit Bon- oder Formulardruck über unten angeordneten Journal lieferbar. Bei der Anordnung der Datenzeile auf dem Bon stand jedoch nicht NCR, sondern die Anker N100 Pate. Eine Besonderheit des Formulardruckwerks wiederum ist, dass der Papierfühler nicht nur darüber bestimmt, ob die Druckstempel für das Formular bewegt werden, sondern gleich die Auslösung des gesamten Kassiervorganges vom Vorhandensein eines Formulares in der Führung abhängt. Soweit mir bekannt, war die Ka33 auch ohne elektrischen Antrieb lieferbar.
Die dankbare Mechanik Ihrer Ka33 kann ich gern instandsetzen. Senden Sie mir dazu eine Anfrage.
Ablesbare Hugin-Tastenkasse Ka36

Ähnlich wie beim Vorbild Klasse 86 von NCR gilt alles zur Ka33 Ausgeführte auch für das Schwestermodell Ka36, außer dass bei dieser die Betragseingabe über Tasten erfolgt und sie stets über einen elektrischen Antrieb verfügte. Die Ka36 wurde auf dem amerikanischen Kontinent unter dem Markennamen Victor verkauft (siehe Foto).
Auch die Ka36 kann ich instandsetzen, kontaktieren Sie mich hierfür.
Endsummendruckende Hugin-Tastenkasse Ka40/Ka45

Ende der 1960er waren bei beiden schwedischen Herstellern flacher gestaltete Gradkantler verfügbar: Im Falle von Hugin die Ka40/Ka45. Ähnlich der Sweda 5 bzw. 6 lag dieser Maschine der Gedanke zugrunde, das Gehäuse komplett ohne von außen sichtbare Schrauben zu befestigen, was mit dem Gewinn des IF-Design-Awardes (heute Red Dot Award) belohnt wurde. Die Baureihe Ka40 bzw. 45 ist die einzige Sorte mechanische Kasse, bei der die Aufnahme für die Handkurbel hinter der Druckwerksklappe versteckt liegt und damit ihren Charakter als Notlösung unterstreicht.
Eine Ka40/45 mit Zehner- statt Volltastatur (mir nur aus altem Videomaterial bekannt, ich suche die zugehörige Modellziffer!) läutete bei Hugin das Ende der elektromechanischen Kassen ein, auch gab es Versionen, die in großen Kaufhäusern Lochkarten regelrecht einlasen und die dort enthaltenen Informationen wie den Preis verarbeiteten.
Ka40 und Ka45 habe ich einige Male offen gehabt und kann Grundlegendes daran instandsetzen. Senden Sie mir gern eine Anfrage.