Das deutsche Unternehmen AEG entwickelte seinen mobilen Fahrscheindrucker nach meinem Kenntnisstand schon in den 1920er-Jahren. Er wurde wohl von Anfang an nicht nur als Fahrscheindrucker, sondern allgemein als tragbarer Belegdrucker vermarktet. Das Urmodell arbeitet mit einer großen Druckwalze, in bzw. auf der neben den Typenrädern für Preis, Kategorie, Datum etc. auch zwei Klischees mit dem Logo des jeweils ausstellenden Unternehmens untergebracht sind. Die druckenden Typen auf dieser Walze sowie die Klischees werden mit einer textilbezogenen Farbrolle eingefärbt und drucken die Informationen dann im Direktdruckverfahren auf 60mm breites Rollenpapier. Neben seiner gleichmäßigen Form (Korpus überall gleich breit) erkennt man das heute seltene Urmodell an den Hebelkappen aus Aluminium, einer Abschneidevorrichtung für die Fahrscheine und einem Funktionsschloss, dessen ulkig gebogener, langer Schlüssel gleichzeitig eine Art Entsperrhebel darstellt.
Nach dem zweiten Weltkrieg lief die Produktion von Fahrscheindruckern in ungleich höherer Zahl wieder an. Technisch bis auf das Fehlen des automatischen Schneidevorrichtung (nun gab es eine Abreißkante) und des Funktionsschlosses fast unverändert, kennzeichnet das wohl bekannteste Modell KAL eine für die 1950er-Jahre typische, organische Gehäuseform: Vorn an den Einstellhebeln (deren Kappen nun aus Kunststoff bestehen) ist es am breitesten und wird nach hinten leicht schmaler. Das Druckgussgehäuse ist ab Werk stets in meist grünem bzw. türkisem Hammerschlaglack gespritzt. Neben der stets vorhandenen rechten Ausbuchtung für den Antrieb gibt es Versionen mit einer weiteren ovalen Ausbuchtung auf der linken Seite, in der bis zu zwei 9-fache Karussellzähler für die einzelnen Kategorien untergebracht sind.
Abgesehen von der typischen kleinen Handkurbel konnte der AEG KAL auch in ein eigens angebotenes Motorstativ eingesetzt werden. Ferner gab es die Abwandlung PZR mit 9 festen Preisstufen für den Stadtverkehr und einer kleineren runden Ausbuchtung links für nur einen Karussellzähler, mir bislang nur von der HEAG Darmstadt bekannt.
AEG KAL und PRZ wurden vermutlich bis zum Ende der 1970er-Jahre und dem Aufkommen elektronischer Fahrscheindrucker produziert. Größere Stückzahlen sind von der Rheinbahn, den WSW Wuppertal (verpflichtende Nutzung von AEG-Maschinen im VRR ab einem Zeitpunkt um 1980, vorher gab es dort ironischerweise die moderneren Almex A) sowie den Stadtwerken Bielefeld bekannt. Heute werden ehemalige Bielefelder KAL noch auf einer privaten Weserfähre zwischen Brake und Sandstedt eingesetzt, gewartet von mir.
Mit den AEG-Fahrscheindruckern habe ich zwar nicht ganz so viel Erfahrung wie mit jenen von Almex, kann aber Grundlegendes reparieren und Ihr Gerät vielleicht wieder zum Laufen bringen. Schicken Sie mir dazu gern eine Anfrage.