Anker baute einige seiner noch voluminösen (vor allem hohen), robusten Zwischenkriegskonstruktionen (mehr Infos unter Zwischenkriegskassen) bis Anfang der 1950er Jahre weiter und brachte seine sehr erfolgreiche Kompaktkassen-Familie erst ab 1953 auf den Markt.
Allen drei in Bielefeld gebauten N-Serien gemein ist eine überragende Materialqualität mit allein 1cm dicken Gussseitenwänden des Maschinenrahmens sowie eine metallene Schubladenbasis mit Metall-Schubladenrahmen und Bakkeliteinsatz.
Gegen 1965 wurde die F7 mit geradkantiger Tastatur, Kunststoff-Anzeigerollen, teils neuen Funktionen und „nur“ noch 3mm starken Seitenwänden präsentiert. Von den N-Modellen wurden in den Folgejahren nur noch die Buchungsmaschine BN5000 in Bielefeld sowie in abgespeckter Form (3mm-Seitenwände, Anzeigerollen aus Kunststoff) die N100 als Einsteigermodell im Zweigwerk Graz gebaut.
Anfang der 1970er-Jahre schließlich wurde die letzte mechanische Neukonstruktion F8 vorgestellt. Deren Fertigung war bereits viel weiter rationalisiert, ihre Materialqualität kam nicht an die ihrer Vorgänger heran.
Die allermeisten Anker-Kassen der Nachkriegszeit kann ich instandsetzen und ggf. reparieren, senden Sie mir gern eine Anfrage.
Ablesbare Anker-Hebelkasse N100

Den Anfang der Kompaktkassenoffensive sowie das neue Basismodell stellte ab 1953 die Hebelkasse N100 mit bis zu drei Rechenwerken dar, sie war als einzige aus dieser Serie auch ohne Motor lieferbar.
Besonders frühe Exemplare sind an schwarz lackierten Blechoberflächen im Druckwerk sowie an schwarzen Glas-Zahlplatten über der Schublade anstelle der späteren Bakkelitbretter erkennbar. Von Anfang war die N100 mit Bon- und Journaldruck oder Formular- und Journaldruck lieferbar.
Später kamen neben aufwendigeren Modellem mit Kombidruck (Bon-, Formular- und Journaldruck) auch preiswerte Basismodelle nur mit Journaldruck oder sogar ganz ohne Druckwerk auf den Markt.
Als 1965/66 die F7 die aufwendigeren N800 und N5000 ersetzte, bleib die N100 in abgespeckter Form (weniger Modellvielfalt, dünnere Maschinenwände, Kunststoff-Anzeigerollen wie in der F7) aus Grazer Produktion als unteres Ende der Produktpalette noch einige Jahre im Programm. Zu erkennen sind diese späten Maschinen auch am Typenschild hinter der Druckwerkstür, das hier den ikonischen Anker-Schriftzug trägt anstelle von „Anker-Werke AG“ in Druckbuchstaben.
Die robuste N100 kenne ich gut und repariere Ihr Exemplar gern. Kontaktieren Sie mich zu diesem Zweck!
Ablesbare Anker-Tastenkasse N800

Im gleichen Gehäuse mit gleichen Abmessungen wie die N100 untergebracht, war ab ca. 1954 darüber die N800 als ablesbare Tastenkasse mit bis zu sechs Rechenwerken angesiedelt. Diese wurde stets mit Elektromotor ausgeliefert.
Sehr frühe N800 sind ebenfalls an schwarz lackierten Blechen hinter der Druckwerkstür erkennbar. Auch Maschinen mit Tasten, die breiter sind als hoch und schwarzen Glas-Zahlplatten anstelle von Bakkelit sind nicht jünger als von 1955. Spätere Exemplare haben quadratische Tasten.
Wie die N100 gab es die N800 mit Bon- und Journaldruck, Bon- und Formulardruck oder allen drei Druckstellen. Auch existieren Spezialausführungen als kleine Buchungs- oder Schalterquittungsmaschine mit bis zu acht Betragsreihen. Sparmodelle mit nur einer oder keiner Druckstelle existieren von der N800 nicht.
Die Produktion der Anker N800 wurde mit Aufkommen der neuen Anker F7 gegen 1966 eingestellt.
Auch mit der robusten N800 bin ich gut vertraut und setze Ihr Exemplar gern instand. Senden Sie mir für eine Reparatur einfach eine Anfrage.
Endsummendruckende Anker-Tastenkasse N5000

Abermals im gleichen, sehr kompakten Gehäuse wie die kleinen Schwestermodelle kam schließlich spätestens 1955 auch die neue Flaggschiff-Kasse N5000 mit anfangs bis zu neun auf Knopfdruck abdruck- und nullstellbaren Rechenwerken daher. Nicht nur sind die Warengruppen- oder Kellnerkasten stets „motorisiert“, d. h. es gibt keine zentrale Motortaste mehr, die zusätzlich betätigt werden muss. Auch ist das X- und Z-Ablesen seit der N5000 bei Anker so simpel wie bei keinem anderen Hersteller: Man drückt die X- bzw. Z-Schlüsseltaste, bei Mehrzählerkassen zusätzlich die Warengruppe oder die Kellnertaste. Ein N5000-exklusives Detail ist ein Blechschleier, der sich bei X- und Z-Ablesung der Rechenwerke vor Bediener- und Kundenanzeige legt, um ein unbefugtes Ablesen der Tageseinnahmen von weitem zu verhindern.
Aus meiner Sicht stellen N5000-Modelle eine gute Schnittmenge zwischen weit fortgeschrittener Technik und Funktionsvielfalt auf der einen und noch immer hervorragender Materialqualität und Zuverlässigkeit auf der anderen Seite dar und sind daher die am meisten „sammelnswerten“ Ankerkassen der Nachkriegszeit.
Frühe N5000 erkennt man sowohl an den breiteren Tasten (später quadratisch) als auch an der schwarzen Glas-Zahlplatte.
Noch in den 1950ern setzten die Anker-Konstrukteure einen drauf und quetschten eine enorm aufwendige Tafelanzeige in das noch immer gleiche kleine Gehäuse, was eine N5000 zu einer NT5000 machte. Auf einer vertikalen Achse pro Anzeigestelle rotierend und in der Größe der Zahlendarstellung ähnelt diese sehr der Anzeige der Klasse 18000 bzw. 71 von NCR. Ein wesentlicher Unterschied in der Konstruktion ist jedoch, dass sich die Elemente der Tafelanzeige von Anker nicht heben und senken. Folgerichtig handelt es sich hier nicht um Rollen mit fester Reihenfolge der Ziffern bzw. Symbole, denn dann hätten im vorliegenden Format nur 5 auf einmal Platz, wo 10 benötigt werden. Vielmehr handelt es sich um Kunststofffähnchen, die durch die Mechanik je nach Bedarf in die Anzeige-„Rolle“ eingefügt und herausgenommen werden.
Ende des Jahrzehnts folgten Ausführungen mit integrierter Rückgeldrechnung sowie seriellem Anschluss für Rückgeldgeber, die stets über die Tafelanzeige verfügten (siehe Foto). Ungefähr zur selben Zeit kamen ferner Modelle mit konventioneller Anzeige und vollintegriertem Rabattmarkendruck auf den Markt, die sage und schreibe drei Papierrollen gleichzeitig verarbeiten. Diese sind schon von weitem am vorn wie hinten aus Platzgründen verkürzten Anzeigefenster zu erkennen, an der Stelle des Formulareinschubs findet sich ein unauffälliger Ausgabeschlitz für die Rabattmarke. Auch der Tagesabschluss-Schleier fehlt bei diesen Kassen aus Platznot im Gehäuse.
Ferner war die BN5000-Ladenkasse lieferbar – diese stets mit der Tafelanzeige ausgestattete, verbreiterte N5000 bot neben einem auf 80mm verbreiterten Druckwerk bis zu 27 Rechenwerke, nie jedoch Rückgeldrechnung. Die nicht seltene, aber auch nicht allzu oft gebaute BN5000-Ladenkasse besitzt im Gegensatz zu ihren schmaleren Schwestermodellen stets eine Schubladenbasis aus beschichteter Spanplatte (Resopal), in die jedoch der bekannte Blech-Schubladenrahmen mit Bakkelit-Einsatz in bekannter Breite eingebaut ist. Auch haben BN5000-Kassen bis zum Produktionsschluss Zahlplatten aus schwarzem Glas anstelle von Bakketlit. Sie wurden länger gebaut als die schmalen N5000.
Es existieren späte N5000 und BN5000 mit für die F7 typischer Farbgebung (lichtgraues Oberteil, dunkelgraue Schubladenbasis) und heutiger dreipoliger Kaltgerätebuchse anstelle der vormals üblichen zweipoligen Buchse für einen (heute seltenen) Bakkelitstecker mit Erdungsklammer.
Auf der N5000 basieren seit den späten 1950ern auch die BN5000-Buchungsmaschinen, in verschiedenen Breiten. Diese nutzen entweder das von der Kassen-BN bekannte Druckwerk mit 80mm breitem Bon-, Formular und Journaldruck oder aber ein neu entwickeltes Kolonnendruckwerk in zwei verschiedenen Breiten. Dieses ermöglicht es, neben einem breiteren Journal sowohl Sparbücher als auch Kontokarten o.ä. simultan zu bedrucken. BN5000 mit Kolonnendruckwerk sind die ersten Anker-Maschinen mit Farbbandkorb, der es ermöglicht, das Farbband außerhalb des Maschinenwerkes zu wechseln.
Die N5000-Kassen zählen zu meinen Favoriten, gern nehme ich Ihre in Augenschein. Senden Sie mir eine Anfrage!
Endsummendruckende Anker/ADS-Tastenkasse F7

Gegen 1965 schließlich kamen die Kassen der F7-Serie als erste Gradkantler (kein halbrundes Tastenfeld mehr) von Anker auf den Markt. Sie übernahmen (bei leichter Materialeinsparung, sichtbar bspw. an den nur noch 3mm dicken Seitenwänden des Maschinenrahmens) einen Großteil der Leistungen der tagessummendruckenden N5000, allerdings waren nun bis zu 18 Rechenwerke in der ’normal schmalen‘ Version möglich. Auch ersetzte ein Multifunktionsschloss (ein erster Vorbote der Schlösser viel späterer elektronischer Registrierkassen) mit multiplen dort einsteckbaren Funktionsschlüsseln die einzeln angebrachten Funktionsschlösser (X, Z usw.) der N5000.
Technische Rafinessen und Details der N5000 wurden teils aber eingestellt, darunter der Tagesabschluss-Schleier, die Tafelanzeige sowie die Möglichkeit eines integrierten Rabattmarkendruckwerks. Anstelle letzerem war ein rechts wohl über die Welle der Handkurbel an die Kasse anzuflanschender, externer Rabattmarkengeber verfügbar. Außerdem waren neben der weiter angebotenen Rückgeldrechnung mit Rückgeldgeber-Anschluss diverse technische Aufzeichnungsmöglichkeiten (Druckwerk in maschinenlesbarer Datacap-Schriftart, serieller Anschluss für Lochstreifenstanzer) Tribute an die um sich greifende Informationstechnologie. Anstelle der N800 gab es Einstiegsmodelle der F7, die hinter einem abschließbaren Deckel in der Gehäusefront lediglich ablesbare Rechenwerke besaßen.
Besonders frühe F7 erkennt man an der von der N5000 bekannten Lackierung (gelbbeiges Oberteil, ockerbraune Schubladenbasis), einem Metallblech unter letzterer und der von N800 und N5000 bekannten, rechteckigen Netzbuchse für Bakketlitstecker mit Erdungsklammer. Der weit überwiegende Teil der F7-Kassen besitzt jedoch bereits die heute übliche, dreipolige Kaltgerätebuchse. Während der Produktionszeit der F7 stellte Anker sein Logo auf ADS um und zahlreiche bisher aus Metall gefertigte Teile in Rechen- und Druckwerk wurden sukzessive durch Kunststoffteile ersetzt. Gegen Ende der Produkitonszeit (1974/75) wurden wenige F7-Exemplare mit dem Druckwerk der F8 gebaut, also Bondruck oben und Farbbandkorb. Zusätzlich besitzen diese Maschinen unten einen bisher nur in breiterer Form von Buchungsmaschinen bekannten Tischdrucker.
Auch mit der F7 bin ich gut vertraut und kann Ihr Exemplar höchstwahrscheinlich reparieren. Nehmen Sie dazu Kontakt mit mir auf.
Endsummendruckende Anker/ADS-Tastenkasse F17

Ende der 1960er-Jahre kam die Anker F17 oder ADS 1700 als technisch am weitesten ausgebaute elektromechanische Anker-Kasse auf den Markt, vergleichbar mit der Klasse 5 von NCR.
Optisch eine verbreiterte F7 (Tastenform!) mit Elementen der noch folgenden F8 (Druckwerk, Anzeigerollen, oberes Gehäusemodul aus Kunststoff), bot diese Maschine nicht nur bis zu 27 Rechenwerke wie ihre Vorgängerin BN5000, sondern bisher ungekannte Funktionen wie einen automatisierten X- und Z-Tagesabschluss mehrerer Rechenwerke hintereinander.
Die in geringer Stückzahl gebaute und heute sehr seltene F17 verdeutlicht, wie die Weiterentwicklung mechanischer Kassen bei massiver Zunahme der Funktionen während gleichzeitiger Rationalisierung an ihre Grenzen stieß. Die Maschinen machten schon in jungen Jahren häufig Probleme, ich habe noch nie eine F17 repariert.
Endsummendruckende Anker/ADS-Tastenkasse F8

Anfang der 1970er Jahre schließlich ging Anker mit der letzten mechanischen Kasse ADS F8 weitere große Schritte in puncto Rationalisierung: Deutlich weniger lieferbare Modelle, nur noch bis zu 9 Rechenwerke, deutlich geringere Produktionskosten, aber letztlich auch verminderte Qualität mit ungleich mehr Kunststoffbauteilen anstelle von Stahl. Die F8 besitzt ein neu konstruiertes Druckwerk, das – eine Neuheit bei Anker, hier bis dato nur von Buchungsmaschinen bekannt – einen NCR-üblichen Farbbandkorb zum leichteren Farbbandwechsel außerhalb des Maschinenwerkes nutzt.
Nach dem Konkurs 1976 wurden F8-Basismodelle bei IGV in Ungarn weiterproduziert – ironischerweise in derselben Fabrik wie die damals in ihrer Grundkonstruktion (NCR-Nachbau) schon 40 Jahre alte Ratus A20. Auch wurden beide Erzeugnisse mit der gleichen (auf Anker beruhenden) Schubladenbasis und Schublade ausgeliefert.
Mit der F8 habe ich ein paar Erfahrungen gemacht, kontaktieren Sie mich gern für Hilfe.