Komplett neu hinzu zum Potpourri deutscher Registrierkassen kam anlässlich der Demontage der Rüstungsindustrie durch den Versailler Vertrag die Kassensparte des Essener Krupp-Konzerns. Deren Maschinen verfügen ausschließlich über Blechgehäuse. Allerdings bestehen die Gehäuse der frühen Maschinen der imposanten Hauptmodellreihe (Serie 200) aus verkupfertem und teils zusätzlich vernickeltem Messingblech mit gewisser zeitgenössischer, schlichter Ornamentik darin. Schon nach wenigen Jahren erhielten die Krupp-Tastenkassen der Serie 200 ein schlichteres, leicht größeres Gehäuse mit zwei verchromten Gussrahmen und anderer Aufteilung der Gehäuseteile. Diese späteren Maschinen wurden als Krupp, National-Krupp und auch einfach National verkauft. Mit all diesen „echten“ Kruppkassen (viele der später als National-Krupp verkauften Kassen sind eigentlich NCR-Maschinen) habe ich bisher wenig zu tun gehabt, traue mir aber grundlegende Arbeiten daran zu.
Kleinere und günstigere Maschinen aus Krupp-Entwicklung waren die Serien 300 (Hebelkassen, Antrieb über großen Hebel links, Druckwerk rechts) und 500 (ebenfalls Hebelkassen, aber klassischer Kurbelantrieb rechts und Druckwerk links, den Panther-Kassen ähnlich). Nach ein paar Jahren kam noch die Serie 100 (voluminöses Gehäuse der 200er-Serie, aber über Hebel zu bedienen und damit abgespeckt) hinzu.
Hohe Krupp-Hebelkassen (Klasse 100)

Chronologisch ist bei Krupp nicht korrekt, mit der Klasse 100 zu beginnen, allerdings behandle ich bei allen Herstellern nach Möglichkeit die Modellnummern aufsteigend – so auch hier.
Wie man am äußeren Aufbau, dem Großteil der Gehäuseteile und den identischen Druckwerken erkennen kann, handelt es sich bei diesen Kassen schlicht und ergreifend um abgespeckte 200er-Modelle. Besonders auffällig ist hierbei, dass das anstelle der technisch aufwendigeren Tastatur angebrachte Hebel-Eingabefeld einige Zentimeter nach innen gerückt ist, sodass man mehr von den seitlich angebrachten, vernickelten Rahmenbögen sieht. Auch sind Kassen der Klasse 100 nicht zwingend motorisiert.
Mir ist nicht bekannt, wieso (erst gegen Ende der 1920er, schon im glatten Gehäusedesign) zusätzlich zu den eigentlichen Krupp-Hebelkassen (siehe Klasse 300 und 500) eine hebelbediente Variante der Klasse 200 geschaffen wurde – möglicherweise waren unfertige Mechaniken und Gehäuseteile dieser Maschinen vorhanden, die auf diese Weise verwertet wurden.
Beginnend mit der Übernahme der Krupp-Kassensparte durch NRK in den 1930ern wurden Kassen der Klasse 100 auch als National-Krupp oder sogar nur als National verkauft, obwohl es sich um eine Krupp-Konstruktion handelt.
An Krupp-Kassen der Klasse 100 habe ich bisher nicht gearbeitet, traue mir ob der einfachen Technik aber eine Instandsetzung zu. Kontaktieren Sie mich gern.
Krupp-Tastenkassen (Klasse 200)

Die Tastenkassen der Klasse 200 sind „die“ Krupp-Kassen schlechthin. Mit ihrer ikonischen Form eines nach vorn wie hinten gleichermaßen halbrunden Korpus unterhalb des Maschinenkopfes und der bei den Maschinen der ersten Jahren noch vorhandenen, sehr schlichten Ornamentik im verkupferten oder zusätzlich vernickelten Messingblechgehäuse spiegeln sie die damals revolutionäre Stromlinienform der beginnenden 1920er-Jahre wieder wie kaum eine andere Registrierkasse.
Bei der Nomenklatur orientierte man sich stark an NCR; so heißt eine vierreihige, bondruckende Maschine 242, während eine fünfreihige mit Formulardruck 253 genannt wird. Soweit ich weiß, waren alle Kassen der Klasse 200 ursprünglich motorisiert und damit absolut ihrer Zeit voraus.
Während der Bauzeit gab es einige Änderungen: Nicht nur wurden die Maschinen ab einem gewissen Zeitpunkt als National-Krupp bzw. teils sogar nur als „National“ verkauft, obwohl sie technisch keine nähere Verwandtschaft zu National-Konstruktionen haben. Die wohl augenscheinlichste Änderung erfolgte schon gegen Ende der 1920er-Jahre (und damit vor der Übernahme der Krupp-Kassensparte durch NRK): Das typische Gehäusedesign wurde insofern verändert, dass nun glattes Stahlblech verwendet wurde, lackiert mit Schrumpflack oder in Holzoptik (siehe Foto). Auch wurden die Aufteilung/Verschraubung der Gehäuseteile verändert und auf beiden Seiten der Maschine von außen sichtbare, vernickelte Guss-Rahmenteile hinzugefügt, die prominent die Trennung zwischen Seitenwänden und mittleren Gehäuseteilen bilden. Durch diese Änderungen wurde das Volumen des Gehäuses bei weitgehend gleichbleibender Technik vergrößert.
Krupp-Tastenkassen haben einige technische Besonderheiten im Vergleich mit solchen von NCR, meine Erfahrungen an diesen Modellen sind noch nicht sehr zahlreich. Grundlegendes kann ich aber lösen, senden Sie mir gern eine Anfrage.
Niedrige, links angetriebene Krupp-Hebelkassen (Klasse 300)

Die Maschinen der Klasse 300 waren die Einstiegsmodelle unter den Krupp-Kassen.
Im Vergleich zu Maschinen der Klasse 200 deutlich kleiner und vor allem niedriger, kennzeichnet diese Kassen neben den Betragseinstellhebeln der auf der linken Maschinenseite angebrachte Antrieb per gefedertem Hebel (wie bei einer Addiermaschine), nicht per Kurbel. Optisch charakteristisch sind die auf Bedienerseite für jede Dezimalstelle des Indikators einzeln ins Gehäuse eingeschnittenen Sichtfenster.
Folgerichtig sitzt das Druckwerk (Konstrollstreifen oder Konstrollstreifen und Formular) auf der rechten Maschinenseite.
Mit der Klasse 300 habe ich mich bislang nicht beschäftigt, ich halte ihre simple Technik jedoch für beherrschbar. Kontaktieren Sie mich, wenn Sie Hilfe benötigen.
Niedrige, rechts angetriebene Krupp-Hebelkassen (Klasse 500)

Im Formfaktor auf den ersten Blick leicht mit der Klasse 300 zu verwechseln, existieren auch ganz konservativ durch eine rechts angebrachte Handkurbel betriebene Krupp-Hebelkassen im kompakten Format.
Das Druckwerk ist hier wie bei den Krupp-Tastenkassen links angebracht und bietet – je nach Ausführung – mehr Leistungen als jenes der Klasse 300: Neben Maschinen mit Kontrollstreifen- oder Kontrollstreifen- und Formulardruck gibt es auch Kassen mit Konstrollstreifen- und Bondruck auf relativ breiter Papierrolle.
Aufällig bei der Klasse 500 ist eine recht starke Ähnlichkeit zur seltenen Panther-Kasse aus Braunschweig – welcher der beiden Hersteller schlussendlich Urheber dieser Bauform war, ist bislang nicht geklärt. Wie die Panther-Kasse und die Klasse 300 sind die Indikator-Sichtfenster auf Bedienerseite für jede Dezimalstelle einzeln ins Gehäuse eingeschnitten.
Kassen der Klasse 500 hatte ich bisher nicht in Bearbeitung, halte sie jedoch für beherrsch- und instandsetzbar. Kontaktieren Sie mich hierfür gern.